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Hochschulen

Perspektive als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei „Berlin ist unkürzbar“: Was ist noch garantiert?

23. Februar 2025 / Kommentieren

Mein Redebeitrag von der „Berlin ist unkürzbar“-Demo gegen die Haushaltskürzungen des Berliner Senats, 2025-02-22:

Tach allerseits, ich arbeite als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Informatik der TU Berlin. Dort bin ich in Mittelbauini und Kuratorium. Das Kuratorium hatte kürzlich die große Ehre, einen Haushalt zu beschließen, den der Senat postwendend rasierte.

Letzte Woche meinte Wissenschaftssenatorin Czyborra zum Tagesspiegel:

In diesen Zeiten ist es generell ziemlich schwierig, als Politikerin Garantien zu geben.

Dasselbe müssen wohl bald auch die Hochschulen sagen: Wie sollen wir Lehre und Forschung garantieren?

Wegen der Einschnitte zehrt die TU Berlin dieses Jahr ihre beweglichen Rücklagen auf. Danach ist das realistische Szenario für kurzfristiges Sparen, dass man Stellen von wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen nicht mehr neu besetzt. Denn unsere Beschäftigtengruppe arbeitet größtenteils kettenbefristet.

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Gepostet in: Denken Tagged: Hochschulen, Kürzungen, Rede

TVStud: Nächstes Jahr spielen wir Domino-Day!

16. Dezember 2017 / Kommentieren

Mein Abschluss-Redebeitrag von der TVStud-Aufwärmdemo 2017-12-16:

Ihr habt’s mitbekommen, die TU Berlin wird eigenmächtig am 1.1.2018 die Löhne ihrer TVStud-Beschäftigten auf 12,50 Euro erhöhen, also um gut 14 %.

Ich arbeite seit 2010 mit Unterbrechungen für die TU, bin jetzt in meinem 9. Vertrag, und das ist die erste Lohnerhöhung, die ich sehe. Sie kommt ganz gelegen, denn mein Vermieter möchte gerne im neuen Jahr die Miete um 15 % erhöhen.

Aber die TU-Erhöhung kann nicht das Ende vom Lied sein. Wir wollen einen soliden und berlinweiten Tarifabschluss.

Das ist unser Ziel für 2018.

Zum 1.1. fassen Menschen ja oft gute Vorsätze, die sie dann nicht einhalten. Ihr Fehler ist, sich irgendwelche tristen Dinge vorzunehmen – häufiger den Abwasch machen und so. Der Trick ist, sich etwas Cooles vorzunehmen!

Und was gibt es cooleres als Domino-Day? Vielleicht kennt ihr das, das war so eine Fernsehshow in den 00er-Jahren, wo Leute riesige Domino-Felder aufbauten und umkippen ließen. Das ist ziemlich toll anzusehen.

Ich möchte, dass wir uns für 2018 alle gemeinsam vornehmen, Domino-Day zu spielen. Es geht darum, verschiedene Kettenreaktionen vorzubereiten und in Gang zu setzen. Ein-zwei Tutorien, die ausfallen, ein-zwei eingeschränkte Bib-Öffnungszeiten und dergleichen, werden keine Hochschule in die Knie zwingen. Aber wenn zwei-drei Module, ganze Bibliotheken oder Exzellenzanträge auf der Kippe stehen, dann können ganze Unis fallen. Und wenn wir es schaffen, dass zwei oder drei Hochschulen in Berlin kippen, ist uns ein berlinweiter Tarifabschluss sicher.

Ich möchte, dass wir uns folgende drei Dinge vornehmen:

  1. Organisieren – die Domino-Reihen aufstellen; dazu gehört:
    1. Kolleg*innen ansprechen,
    2. Telegram+Whatsapp-Gruppen etc. einrichten, Treffen vereinbaren,
    3. ..Basisgruppen in Instituten bilden, sich mit anderen vernetzen, ein-zwei sollten Kontakt zu hochschulweiten oder berlinweiten Strukturen halten,
    4. und vor allem: Gewerkschaften beitreten.
  2. Verbündete finden – damit die anderen Hochschulmitglieder Teil der Kettenreaktion werden und nicht versuchen, sie zu hemmen.
    1. Vor allem geht es um Fachschaften und studentische Cafés.
    2. Aber auch Kolleg*innen: Profs, WiMis, Menschen in Sekretariaten. Wenn wir streiken, sollen sie sich deshalb nicht heroisch doppelt abarbeiten, sondern die Leitungsebenen auffordern, ihnen bei der Lösung von Problemen zu helfen.
    3. Und natürlich die Studierenden in eigenen Tutorien und Bibliotheken!
  3. Selbstbewusst sein – wir müssen uns dann auch trauen, die Kettenreaktionen auszulösen.

In der Zeit seit unserer letzten Lohnerhöhung haben Stromanbieter den kWh-Preis von 14,32 Cent auf 29,16 Cent erhöht. Anbieter von Leistungen können das tun. 

Wir sind die Anbieter*innen unserer Arbeitskraft. Wir bestimmen den Preis.

Nach 32 Jahren ohne Streik, 17 Jahren ohne Lohnerhöhung und 7 Jahren gescheiterten TVStud-Verhandlungen ist es okay – und vielleicht notwendig, dass wir den Hochschulen mal ein paar Tage den Strom unserer Arbeit abstellen.

In diesem Sinne, genießt die Feiertage, sammelt Kraft und Ideen für 2018, wünscht euch ein Megaphon zu Weihnachten und nächstes Jahr spielen wir Domino-Day!

Gepostet in: Denken Tagged: Hochschulen, Rede, TVStud

An den Hochschulen geht’s „ums Ganze“

25. April 2017 / Kommentieren

Ich kopiere hier mal einen Text hin, den ich Juli 2013 als AStA-Referent für „Kultur- und Gesellschaftskritik“ anlässlich des damaligen „umsGanze!“-Kongresses an der TU Berlin schrieb und der auch seinen Weg in die Unitopia März 2014 fand. Im Juni 2013 war’s AStA-intern gerade sehr angespannt und mein politisches Hacker-Zukunftsbild wurde durch Snowden erschüttert; der Text ist rückblickend vermutlich vor allem der Versuch, diesem lokalen und globalen Scheitern zu trotzen. Ich glaube, ich stehe immer noch weitgehend hinter dem Text. Sicher weiß ich das erst, wenn mich jemand explizit zu einzelnen Punkten anspricht. Also, ich wäre darum dankbar für Hinweise darauf, wo der Text scheiße ist! ;)


Eigentlich ist Hochschulpolitik lächerlich, ohne sich Gedanken „ums Ganze“ zu machen.

Was heute in den Hochschulen passiert, korrespondiert zu dem, was in der Gesellschaft geschieht.
Was morgen in der Gesellschaft entsteht, wird auch Folge davon sein, wie wir heute die Hochschulen gestalten.

Das Hochschulsystem als Lieferant der Marktwirtschaft

Das zweistufige Studium mit Bachelor und Master reagiert auf die Anforderungen des Arbeitsmarkts.

In der Wissensgesellschaft werden viel mehr Menschen gebraucht, die eine Hochschule von Innen sahen, die Komplexes lesen und produzieren, gestalten oder programmieren können.
Es werden aber nicht wirklich mehr „echte“ Akademiker*innen, Expert*innen und „Führungskräfte“ benötigt: Ein Drei-Jahres-Schnupper-Studium genügt.

Bachelor und Schulzeitverdichtung (G8) federn die Herausforderungen des demographischen Wandels für die Sozialsysteme etwas ab.

Ihre Einführung schafft auch kurz einen Berg an (sogenannten) Fachkräften.

Bildungsmöglichkeiten sind heute eher eine politische als eine technische Frage.

Im Informationszeitalter ist die Zugänglichmachung von Wissen nicht mehr so schwierig.

Es verbleibt vorrangig die Frage, wer wann Raum erhält, sich Wissen und Fähigkeiten anzueignen und sich frei zu entwickeln.

Gerade der breite Zugang zu Hochschulbildung schafft die „Notwendigkeit“ für Elite- und Privatunis.

Denn angesichts der Massenproduktion von niederen Akademiker*innen bemüht sich die Elite, die höheren Bildungswege und Posten für ihre eigenen Nachkommen zu pachten.
Aber wozu sollten wir ernsthaft Respekt vor den Reproduktionswünschen von Unternehmen und Eliten haben, die angesichts der großen Krisen unserer Zeit versagen?

Das Hochschulsystem als Konkurrent der Marktwirtschaft

Der Widerspruch zwischen klassischen Hochschulen und Privatwirtschaft verschärft sich.

Wissensproduktion und Informationsverarbeitung werden heute stärker in die ökonomische Sphäre eingebunden. Somit wandeln sich auch die Hochschulen zu wirtschaftlicheren Playern, zu Konkurrenten!

Verstärktes Wettbewerbsprinzip zwischen den Hochschulen und Privatisierungen sollen den Widerspruch zugunsten der Privatwirtschaft lockern.

Ein starkes, staatlich ausfinanziertes, sich nicht im Pseudowettbewerb aufreibendes Hochschulwesen wäre ein mächtiger Konkurrent für die neuen Profiteur*innen der Wissensökonomie. Schon allein darum müssen die Hochschulen gegeneinander konkurrieren.

Trotzdem wird die Welt der Wissensgesellschaft zu großen Teilen an Hochschulen erschaffen.

Gerade auch Studierende können und werden diese Welt weiter gestalten.

Wer in Deutschland studiert, gehört immer noch zum privilegiertesten Teil der Weltbevölkerung.

Privilegiertheit korrumpiert und ermächtigt zugleich.

Wir werden heute dazu herangezüchtet, die Informationen, Arbeitsabläufe und Funktionen unserer zunehmend automatisierten Welt zu ordnen.

Das heißt: Wir werden heute dazu herangezüchtet, herrschende Klassen überflüssig zu machen.
Das heißt: Wir sind gefährlich. Wir merken es nur nicht.
Gepostet in: Denken Tagged: Hochschulen, Politik

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