Ich kopiere hier mal einen Text hin, den ich Juli 2013 als AStA-Referent für „Kultur- und Gesellschaftskritik“ anlässlich des damaligen „umsGanze!“-Kongresses an der TU Berlin schrieb und der auch seinen Weg in die Unitopia März 2014 fand. Im Juni 2013 war’s AStA-intern gerade sehr angespannt und mein politisches Hacker-Zukunftsbild wurde durch Snowden erschüttert; der Text ist rückblickend vermutlich vor allem der Versuch, diesem lokalen und globalen Scheitern zu trotzen. Ich glaube, ich stehe immer noch weitgehend hinter dem Text. Sicher weiß ich das erst, wenn mich jemand explizit zu einzelnen Punkten anspricht. Also, ich wäre darum dankbar für Hinweise darauf, wo der Text scheiße ist! ;)
Eigentlich ist Hochschulpolitik lächerlich, ohne sich Gedanken „ums Ganze“ zu machen.
Das Hochschulsystem als Lieferant der Marktwirtschaft
Das zweistufige Studium mit Bachelor und Master reagiert auf die Anforderungen des Arbeitsmarkts.
Bachelor und Schulzeitverdichtung (G8) federn die Herausforderungen des demographischen Wandels für die Sozialsysteme etwas ab.
Bildungsmöglichkeiten sind heute eher eine politische als eine technische Frage.
Im Informationszeitalter ist die Zugänglichmachung von Wissen nicht mehr so schwierig.
Gerade der breite Zugang zu Hochschulbildung schafft die „Notwendigkeit“ für Elite- und Privatunis.
Das Hochschulsystem als Konkurrent der Marktwirtschaft
Der Widerspruch zwischen klassischen Hochschulen und Privatwirtschaft verschärft sich.
Verstärktes Wettbewerbsprinzip zwischen den Hochschulen und Privatisierungen sollen den Widerspruch zugunsten der Privatwirtschaft lockern.
Ein starkes, staatlich ausfinanziertes, sich nicht im Pseudowettbewerb aufreibendes Hochschulwesen wäre ein mächtiger Konkurrent für die neuen Profiteur*innen der Wissensökonomie. Schon allein darum müssen die Hochschulen gegeneinander konkurrieren.
Gerade auch Studierende können und werden diese Welt weiter gestalten.
Wer in Deutschland studiert, gehört immer noch zum privilegiertesten Teil der Weltbevölkerung.
Wir werden heute dazu herangezüchtet, die Informationen, Arbeitsabläufe und Funktionen unserer zunehmend automatisierten Welt zu ordnen.