Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich eigentlich gegen den Kapitalismus habe. Jetzt weiß ich es: Ich will nicht tauschen!
Der Kapitalismus lehrt uns Tag für Tag vor allen Dingen eins: Wir sind austauschbar. Jeden Tag sehe ich in der S-Bahn die Leute in ihren Anzügen mit ihren Handys, die verkünden sollen: Ich bin besonders, ich bin wichtig, ich bin nicht austauschbar!
Für mich sind sie es damit umso mehr.
Freiheit liegt gerade darin, zu verstehen, dass man für andere vielleicht austauschbar sein mag, man sich selbst aber für nichts und niemanden in der Welt eintauschen würde.
Liebe, ferner, bedeutet zu erkennen, dass man auch andere Menschen und Dinge nicht austauschen möchte.
Darum ist sie dem Kapitalismus auch so völlig fremd, kann in ihm bestenfalls als naiv belächelt werden. Wer nicht bereit ist, andere zu tauschen – über Leichen zu gehen, wer nicht bereit ist, sich selbst zu tauschen gegen einen Lohn, der ist für den Kapitalismus wertlos. Denn Wert ist für ihn stets Tauschwert.
Dafür bin ich mir zu wertvoll, dafür ist mir jeder und jede andere zu wertvoll! Ich will nicht tauschen.