An den, der mein Leben schreibt

Hallo du, der mein Leben schreibt! Wie du sicherlich weißt, ist mir heute etwas halbwegs Komisches passiert. Nachdem mich gestern das Unwetter zum Zuhausebleiben gezwungen hatte, war ich heute fest entschlossen, ihm zu trotzen und zum Karneval der Kulturen zu gehen. Glücklicherweise hatte ich auch andere gefunden, die dort hingehen wollten und die ich dort treffen würde.
Eigentlich verließ ich das Haus, um durch den Regen zu spazieren. Doch ließ dieser nach und im Westen strahlte der Himmel schon hell und blau. So entschied ich mich, zum Karneval der Kulturen aufzubrechen. Erstmals seit Wochen war der Bus pünktlich, ein gutes Zeichen. Wollankstraße stieg ich aus, nur noch sehr schwacher Regen fiel.
Im schwachen Regen lag auf dem Bürgersteig eine Plastikschlinge, wie sie für Verpackungen oder zum Geiselnfesseln genutzt wird. Lag da wohl schon den ganzen Tag direkt an der Bushaltestelle, auf den großen Auftritt in meinem Leben wartend. Ich steige aus dem Bus, den Blick zum S-Bahn-Steig gerichtet, ob meine Bahn schon dastünde, in die Schlinge hinein und packe mich beim nächsten Schritt auf die Fresse. Ein paar in einem Hauseingang stehende Türken beobachten mich. Das linke Knie an Hose und Haut blutig aufgerissen, humple ich zur Bahn.
Saß schon drin, lese gerade etwas Glasmenagerie, da der Anruf: „Ja, hey, ich wollte dir nur sagen, dass wir bei dem Wetter doch lieber zu Hause geblieben sind.“ Ich erwiderte einen Hinweis darauf, dass es doch schon aufklare, und legte auf… klemmte mir dabei das: „Ja danke auch für die unheimlich rechtzeitige und umsichtige Information, wo ich doch schon halb da bin und mein Knie blutet.“ Noch etwas unsicher fuhr fürs erste ich weiter. Irgendwie melancholisch erwägte ich, den Rest des Tages in der Ringbahn zu verbringen und mein Reclam-Proviant zu lesen. Doch knurrte auche mein Magen. Ein kurzer Blick in die Geldbörse hallte nur als Echo zurück aus der Leere. Friedrichstraße endlich kehrte ich um: Zeit, die Heimreise anzutreten.
In der Bahn zurück nach Pankow widmete ich mich den letzten Seiten der Glasmenagerie. Fertig klappte ich das Buch zu, da war ich auch schon Pankow. Aber leicht brannte die Melancholie in mir und so stieg ich erst eine Station später aus. Dort steigt kaum jemand ein und aus. Ein weiter und einsamer Weg über die Autobahnbrücke führt von dort zu mir nach Hause. Auf der Autobahnbrücke erreichte mich auch schon der Sonnenschein. Ich beobachtete meinen Schatten, wie er durch die Schienenschlucht ging und über den verfallenen runden Bahnschuppen wanderte. Ich schritt die Treppen zur Kleingartenanlage „Feuchter Winkel“ hinab, wunderte mich etwas, welches Schweinchen wohl auf diesen gekommen Namen war, spazierte darauf den betonierten Weg entlang, der vom satten Grün des wilden Gebüschs umrahmt zum Horizont zu führen schien, als es mir ins Auge sprang:
Auf dem Boden lag ein Fetzen eines NPD-Wahlkampfplakats. Nur der obere Teil mit dem weißen Text auf rotem Grund. Er sagte: „Gute Heimreise“
Dieser, dein unglaublicher Zynismus, lieber der, der mein Leben schreibt, ja, ich denke, der rettete mir den Tag. Danke hierfür.

Sehr sozialistische Nationale

Auf youtube fand ich so eben dies. Es hat mich sehr beeindruckt, wie sozialistisch die Nationalen in letzter Zeit geworden sind. Und so ich auch nicht verhelen kann, dass mir solche Nazis lieber sind als solche, die nur die Ausländer hassen, bereitet mir der Tonfall des Naziredners echte Bedenken. Was er da Diskussion nennt, klingt wie der brüllende Befehlston eines Militärausbilders. Der Inhalt ist klassische Nazipropaganda mit dem Anstrich der demokratischen Manipulationstaktik: „Ansich sind wir doch ähnlicher Meinung, da übernimm doch gleich noch vollständig meine Meinung!“ … Also viel cleverer als der durchschnittliche Nazimist. Auf Stammtischwahrheiten aufbauend und kluge Zugeständnisse machend, schafft er es, dass man ihn fürs erste für Vernünftig hält. Nur bleibt er dummerweise das Argument schuldig, an dem seine Argumentation steht und fällt: Warum zur Hölle sollen alle Deutschen gleich sein, sich aber zutiefst von Menschen anderer Nationen unterscheiden?

Himmel!


So sieht der Himmel hier wirklich gerade aus. Farben nicht digital verändert!

Schülerzeitung #3 is raus


Die Rückseite unserer aktuellen Schülerzeitung.

REEL BIG FISH

Schalala, toll :). *spring*

Grummel

Diese Woche sieht echt so aus, als wäre sie geschrieben worden, mich zu deprimieren.

Neue Blackspots

Habe mir neue Blackspots geleistet. Auf dem Bild kann man ganz nett den Unterschied zwischen einem Tag und einem Jahr lang getragen sehen ;)

Goodbye TV Turnoff Week!

Heute scheine ich echt konsequent inkonsequent zu sein. Da macht man bei der TV Turnoff Week mit, weil man nicht vom Fernsehen zum willenlosen Konsumenten verdummt werden möchte, und dann bringt arte doch tatsächlich SO ETWAS! Aber danach unplugge ich dann auch gleich wieder, versprochen!

Schulstreik

Heute war in Berlin ein erneuter Schulstreik. Das bedeutet, statt zur Schule gehen die Schüler vors Rote Rathaus, wo sie der Berliner Regierung freundlich mitteilen, dass die Bildungspolitik nicht zu gebrauchen ist. Damit haben sie in vielerlei Hinsicht vermutlich Recht.
Doch habe ich nicht an dieser Demonstration teilgenommen. Wieso das? Nicht nur weil ich ein inkonsequenter Idiot bin, sondern auch weil ich persönlich schlicht nicht mit den Forderungen der Demonstration übereinstimme. Wie glaubwürdig wäre ein Privatschul-Gymnasiast aufm Kurs zu einem guten Abi, der in der 5. Klasse aufs Gymnasium ging, um nicht mehr mit angehenden Hauptschülern auskommen zu müssen, wenn er ein Ende des dreigliedrigen Schulsystems fordert? Warum sollte ich rufen, das Lernen sei nicht selbstbestimmt genug, wo ich mir doch fast alles selbst aneignete? Von diesen Richtungsfragen abgesehen, kann kann auch der Senat die meisten anderen Forderungen nicht ohne Wunder erfüllen (Plötzlich auftauchende Ausbildungsplätze, alles kostenlos für alle, Übernahmegarantie nach Ausbildung, überall mehr Qualität in der Schule) Womit soll das finanziert werden? Mit Steuern natürlich … Und wer wird dann wieder nicht bereit sein, mehr an denen zu zahlen? Alle natürlich. Na ok, ich denke, man konnte verstehen, dass ich mit den Demonstrierenden inhaltlich nicht wirklich auf einer Wellenlänge bin.
Komischerweise habe ich trotzdem Flyer mit der Streikankündigung verteilt und Leuten davon erzählt. Bin scheinbar doch ein inkonsequenter Idiot. Nunja, eigentlich bin ich das wohl nur, weil ich in einem anderen meiner Prinzipien nur all zu konsequent bin. Nämlich dem, dass jeder über seine Möglichkeiten zum Meinen und vor allen Dingen über die Meinungen anderer informiert werden sollte, nein MUSS. Ich akzeptiere, dass viele andere Jugendliche mit der Bildungspolitik nicht einverstanden sind. Ich werde zwar nicht aus Solidarität mit ihnen zusammen demonstrieren, aber muss jeder von ihrer Existenz wissen, muss ich dabei helfen, es jeden wissen zu lassen. Meinungsfreiheit bedeutet nicht nur, dass man seine eigene Meinung frei äußern kann, sondern dass man freien Zugang zu anderen Meinungen hat und gewährt, sowei dass einem auch Wege zur Äußerung seiner eigenen Meinung aufgezeigt werden. Vielleicht darum bin ich auch wieder begeistert vom Schulstreik: Da haben sonst politisch nicht so interessierte Jugendliche endlich mal eine eigene Meinung, da vertreten sie mal ihre Interessen und schauen nicht ohnmächtig zu! Das ist gut, das ist sogar ausgezeichnet. Dass sie auf die Straße gehen – auch zur Schulzeit – ist nur legitim und findet meine volle Zustimmung.
Was allerdings nicht legitim ist, ist sie davon abzuhalten. Vielerorts versuchten scheinbar Lehrer ihre Schüler am Streiken zu hindern. Nicht indem sie sie inhaltlich überzeugten, sondern indem sie Konsequenzen androhten oder die Schüler im unklaren ließen, ob es Konsequenzen geben kann, was noch viel gemeiner ist, da es Entscheidungen lähmt: Man kann nicht mhr die Konsequenzen akzeptieren und für ein angemessenes Opfer erachten, sondern wird in Furcht und Unwissenheit gehalten. Diese Ignoranz sehr vieler Lehrkörper macht mich wirklich etwas fertig.
Aber natürlich noch lange nicht so fertig wie Schülerignoranz. Wie erwähnt, halte ich Meinung für eine sehr wichtige Sache. Man muss nicht zu allem eine eigene Meinung haben, Gott bewahre! Aber ein Hauch von Meinung zu etwas, das einen so direkt betrifft, wie einen Schüler die Schule betrifft, kann kaum verkehrt sein. Ein Schüler, der sich über den Schulstreik nur lustig macht, anstatt eine Meinung zu entwickeln, beweist grobes Desinteresse an der Welt und an sich. …Natürlich beweist das auch ein Schüler, der nur um des Unterrichtsausfalls willen streikt, was er dann auch noch mit böser Häuchelei mischt.
Ich denke, damit ist der Bogen geschafft und wir sind beim Dümmsten in meiner Wahrnehmung angekommen. Wer Spaß beim Lesen hatte, überrascht mich, denn ich frage mich: „Was will ich euch damit sagen?“ – und ich antworte mir: „Ich will euch nichts sagen, ich will es nur gesagt haben.“ (Außerdem haben mich heute schon drei gefragt, warum ich nicht auf dem Streik war… Für die nächsten habe ich jetzt eine Tonne Text ;) )

TV TurnOff Week


Die TV-TurnOff-Week beginnt.