Die Bühne ist etwas höher als gewohnt. Auf der dem Zuschauerraum abgewandten Seite findet sich ein Spalt. Im Hintergrund eine Stadt bei Nacht. Man hört gelegentlich fern vorbeifahrende Autos, bellende Hunde, ein Radio, den Wind. Die Bühne ist in schwaches, lila-blaues Licht gehüllt; aus dem Abgrund strahlt kaltes, weißes Licht.
MARA tritt auf.
MARA: Lang ist es her, dass ich das letztes Mal hierher kam. Es war der Tag, an dem Tom mich verließ. Ich weiß nicht mehr genau, ob ich oder ob er Schluss machte. [Kurze Pause.] Ich war sehr traurig, damals. Unsere Liebe war so wirklich. Dagegen ich und Jim heute… Es fühlt sich nicht richtig an. Liebt er mich ganz? Wir sind zusammen und doch bin ich allein. Allein in dieser Welt. Ganz allein. Ich verlor meinen Job, meinen Glauben und ich fürchte, bald werde ich auch Jim verlieren.
MARA fängt an zu schluchzen. Sie setzt sich auf die Kante zum Abgrund mit dem Rücken zum Publikum. Ihre Beine hängen in den Abgrund hinab.
JIM tritt auf. Er bewegt sich auf MARA zu.
JIM: Mara? Hey!
MARA: [unterdrückt das Schluchzen und schaut auf] Jim?
JIM: Was ist los? Ich habe nach dir gesucht.
MARA: Nun ja, ich gehe hier manchmal hin, wenn ich alleine sein will.
JIM: Soll ich gehen?
MARA: Nein, nein, bitte bleib! Setz‘ dich doch! [und schaut wieder hinab]
JIM setzt sich neben MARA und wartet.
MARA starrt weiter in den Abgrund.
JIM: Mara?
MARA: Jim?
JIM: Ist irgendwas?
MARA: Etwas läuft schief in meinem Leben. Ich glaube, es geht alles abwärts.
JIM: Oh, sag das nicht! Ja, es geht auf und ab im Leben – aber ich bleibe zuversichtlich.
MARA: Jim, was wenn ich mich entscheide, von hier zu gehen? Kämst du dann mit?
JIM: Na klar, ich lieb dich!
MARA: Also, wenn ich mich entscheide, in diesen Abgrund zu springen, folgst du mir dann? Folgst mir in den Tod?
JIM: Wie kommst du zu dem Gedanken? Ich will mit dir leben, nicht sterben!
MARA: Antworte!
JIM: Ich würde dich zuerst anflehen, es nicht zu tun.
MARA: Ok, und was, wenn ich dir sage, dass ich es definitiv tun werde?
JIM: Mara?
MARA: Wirst du mit mir springen?
JIM: Ähhm…
MARA: Liebst du mich, Jim?
JIM: Ja, na klar, aber…
MARA: Also wirst du mit mir springen?
JIM: Ich möchte nicht, dass du stirbst.
MARA: Du kannst es nicht verhindern. Ich werde springen. Du kannst hier bleiben oder mit mir kommen. Das ist es, das ist deine Wahl.
JIM: Was soll das, Mara?
MARA: Wenn du mich liebst, lässt du mich nicht alleine springen.
JIM: Ich will nicht, dass du springst. Ich will auch nicht, dass ich springe.
MARA: Ich springe. Du kannst hier stehen und zuschauen oder…
JIM: Ok, ich komme mit dir.
MARA: Danke, Jim, das bedeutet mir sehr viel. Wir lieben einander.
JIM: Wenn du mich liebst, warum folgst du dann nicht auch mir? Komm mit mir nach Haus‘! Trinken wir einen Tee.
MARA: Nein, wir zwei, wir werden es diese Nacht zu Ende bringen. Wir verlassen diese Welt. Auf zu einem besseren Platz! Eins in unserer Liebe.
JIM: Können wir das nicht auch lebendig in Liebe eins sein?
MARA: Nein, wir springen. Nimm meine Hand!
JIM nimmt ihre Hand.
MARA: Zehn. Neun. Acht. Sieben. Sechs.
JIM: Ich liebe dich, Mara.
MARA: Ich dich auch.
JIM und MARA: Fünf. Vier. Drei. Zwei. Eins.
JIM springt, MARA bleibt zurück
MARA: Er hat mich wirklich geliebt. Echt und Wirklich.
[Schwarz]
Hyde
Hart! Ist das von dir?
Mr.Keks
Ja, ich muss allerdings noch mal drübergehen. Ich habe nur schlampig eine Englisch-Hausaufgabe von mir ins Deutsche übertragen.
Hyde
Finde es trotzdem schon super. Klasse Gedankenkonstrukt!
mangoo
geil, gefaellt mir echt gut.
einzige frage, warum wird das maedel nich mit runtergerissen. der kerl hielt ja ihre hand fest.
Mr.Keks
Danke, es freut mich sehr, dass es euch gefällt =)
Hyde
mangoo er hält ihre Hand. Aber von umklammert oder ähnlich steht da nichts und wie leicht sich eine "gehaltene" Hand lösen kann sollte dir auch klar sein oder? :)
Hagbard
gefällt mir sehr gut.
Welche Themen hast/hattest du in Englisch im Abi?