Volksentscheid gegen Tempelhofschließung gescheitert

Ich habe mich gestern sehr darüber gefreut, als ich vom Ausgang des Volksentscheids hörte: Keine 22 Prozent der wahlberechtigten Berliner waren für Tempelhof, 25 Prozent hätten es sein müssen. Und heute amüsiere ich mich etwas über die Gebaren der Verlierer:
Pflüger hatte eh nie mit 25 Prozent gerechnet, hält das für einen großen Erfolg. Nunja, vor ein paar Wochen hieß es noch, dass 70% der Berliner für Tempelhof seien…
Die Springer-Presse redet in der Bild einfach nur noch von den 500000 Leuten, die mit Ja stimmten; in der Welt wird proklamiert, das sei der Anfang vom Ende von Wowereits Karriere; in der Berliner Morgenpost wird den Ossis die Schuld gegeben, weil die nicht für Tempelhof stimmen wollten. Wie viel Erfolg hatte man sich bei denen auch erhofft – bei einer Kampagne, die nur mit Nostalgie punkten wollte?
Auf der Seite der ICAT, des Interessenverbands pro Tempelhof, prangt groß: „Über 60 Prozent für Tempelhof“ Das stimmt, wenn man nur die Abstimmenden rechnet. Doch hieß es noch vor einer Woche bei der ICAT: „Wenn sie nicht abstimmen gehen, stimmen sie automatisch mit Nein.“
Und einige ganz schlaue Politikexperten haben jetzt ausgerechnet, dass die 500000, die für Flugbetrieb in Tempelhof waren, ja viel mehr sind, als zum Beispiel bei der letzten Berliner Wahl für die SPD gestimmt haben. Ach was! Bei einer Ja-Nein-Frage gibt es pro Antwortmöglichkeit mehr Stimmen als bei einer Braun-Schwarz-Gelb-Rot-Grün-Dunkelrot-Westdunkelrot-Wahl? Überraschung.

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